Selbstführung und Positive Leadership: Das Dreamteam der Führungsetage.
Führung geht heute anders
Wie lange wollen wir noch daran glauben, dass Führung eine Einbahnstrasse ist? Seit Jahrzehnten wird uns beigebracht, dass Führung bedeutet, andere zu leiten und "zu beeinflussen", um gemeinsam Ziele zu erreichen.
Wir haben Tools und Möglichkeiten erlernt, die Mitarbeiter*innen so zu formen, dass sie unseren Bedürfnissen entsprechen.
Aber was, wenn diese Vorstellung von Mitarbeiterführung viel zu eng gefasst ist? Was, wenn gute Führung eigentlich bei uns selbst beginnt und erst dann so richtig auf andere Wirkung entfalten kann?
Wohin hat uns eigentlich die "Führung als Einbahnstrasse" gebracht? Wo sind wir gelandet mit der Vorstellung, man könne Menschen "passend machen" und für die Bedürfnisse der Organisation "herrichten"?
Ein Blick in Statistiken und Untersuchungen die den Zusammenhang und die Auswirkungen von Arbeit und Gesundheit zeigen, spricht Bände: Erschöpfung, Burn-Out, physische Erkrankungen mit allen dazugehörigen sozialen Folgen für die Einzelnen und die Gesellschaft. Von den volkswirtschaftlichen Kosten ganz zu schweigen.
Das ist nur ein - wenn auch zentraler - Grund, dass Führung und Leadership sich wandelt und wandeln muss. Fachkräftemangel, neue gesellschaftliche Werte und Normen in Bezug auf Arbeit und Leben sind weitere Gründe.
Letztlich sind aber auch die Erkenntnisse aus tausenden von Studien auf der ganzen Welt relevant: Moderne Führung ist evidenzbasiert und wirkungsvoll. Doch dazu später mehr.
Untrennbar: Sich selbst führen und andere führen
Leadership besteht aus zwei untrennbaren Ebenen: der Selbstführung und der Führung anderer. Erst wenn wir uns selbst besser kennen, uns aktiv der eigenen (Führungs-)Entwicklung zuwenden, wird es uns gelingen, als Führungspersonen andere authentisch, auf Augenhöhe und inspirierend zu führen, zu gestalten und zu entwickeln.
Warum ich das so sehe? Weil wir immer eine Wirkung auf andere haben. Auch hier zeigt die Wissenschaft - in diesem Fall die Hirnforschung - gut, dass wir aufgrund unserer spiegelneuronaler Netzwerke immer aufeinander wirken. Im Sinne von: Ich fühle, was du fühlst". Dieses Phänomen nennt die Wissenschaft "Resonanz".
Und du kennst das bestens: Wie oft hast du schon erlebt, dass eine andere Person "dich irgendwie positiv inspiriert hat" oder eben rein aufgrund ihrer Wirkung "heruntergezogen" hat? Das kennen wir doch alle. Das Resonanzphänomen ist die Erklärung dieser gegenseitigen Wirkung, die wir alle aufeinander haben.
Selbstführung ist deshalb eine wesentliche und zentral Grundlage, auf der erfolgreiches und modernes Leadership aufbaut.
In diesem Blog erfährst du, warum die Fähigkeit zur Selbstführung ein wichtiger Schlüssel zu erfolgreichem und modernem Leadership ist. Dabei geht nicht einfach nur um meine persönliche Meinung. Mir ist es wichtig, dass die Aussagen einen wissenschaftlichen Hintergrund haben.
Inhaltsverzeichnis
Wenn du dich noch mehr in die Themen vertiefen möchtest, findest du am Ende des Blogs einen Link zum Download des E-Books "sich und andere positiv führen".
1) Positive Selbstführung: Der Ausgangspunkt für modernes Leadership
Was bedeutet eigentlich positive Selbstführung? Um es gleich vorwegzunehmen: Hier geht es nicht um Selbstoptimierung im Sinne von Zeitmanagement etc. Es geht auch nicht um den zur Zeit weit verbreiteten Hype von "noch schneller, noch erfolgreicher, noch schöner etc."
Positive Selbstführung bedeutet, die Verantwortung für sich selbst, die eigene Entwicklung und sein Wohlbefinden zu übernehmen. Warum? Weil die Forschung eindeutig zeigt, dass mit persönlichem Wohlbefinden auch wirklich Potenziale entfesselt werden können. Die Leistungsbereitschaft steigt. Das ist aber nur ein positiver Effekt. Weitere zeige ich dir unten.
Positive Selbstführung bedeutet beispielsweise, die eigenen Bedürfnisse zu kennen und ihnen mehr Raum zu geben, die eigenen Stärken zu reflektieren und zu nutzen, das eigene Menschenbild zu hinterfragen, die eigenen Werte zu erkennen und diese möglichst oft einzubringen und zu leben.
Positive Selbstführung ist durchaus ein Aspekt der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Wir blühen auf, werden uns unserer Werte und Stärken bewusst und beginnen, selbstsicherer, überzeugender und inspirierender zu wirken und zu handeln. Und du wirst merken, dass sich das auf andere übertragen kann (Resonanz).
Positive Selbstführung ist nichts anstrengendes und raubt weder Energie noch macht es dich müde. Ganz im Gegenteil: Positive Selbstführung ist energetisierend und hat das Potenzial, auch anderen Menschen mit einer neuen Haltung zu begegnen. Wir können lernen, in anderen Menschen Potenziale zu erkennen und diese zu fördern.
Stell dir mal vor was passieren würde, wenn in deiner Organisation alle Menschen ihre Potenziale erkennen und freisetzen würden und dabei gleichzeitig noch ihr Wohlbefinden besser wird. Magst du dir das einmal vorstellen und ausmalen?
Nein, das wird keine Wellnessoase bei der Arbeit. Und die Arbeit mutiert so auch nicht zum Ponyhof. Vielmehr führen Aufblühen, Wohlbefinden und Potenzialentfaltung zu mehr Motivation und mehr Engagement. Das ist kein Widerspruch.
Martin Seligman, einer der Begründer der positiven Psychologie, hat mit seinem PERMA-Modell ein Rahmenwerk geschaffen, das die fünf Säulen des menschlichen Wohlbefindens beschreibt: Positive Emotionen, Engagement, Beziehungen, Sinn und Zielerreichung.
Dieses Modell lässt sich hervorragend für Positive Selbstführung nutzen: Jede*r kann sich diesen fünf Dimensionen zuwenden, diese im eigenen Leben fördern und damit das persönliche Wohlbefinden stärken und aufblühen.
PERMA ist übrigens messbar. Und wenn dein PERMA steig, dann wird es dir auch einfacher fallen, einen positiven Effekt auf das PERMA deiner Mitarbeiter*innen zu haben. Du wirst dann also quasi ein "PERMA-Leader".
Markus Ebner konzentriert sich in seiner Arbeit auf Positive Leadership, wobei er das PERMA-Modell von Seligman adaptiert hat, um es auf den Führungsalltag anzuwenden. Sein PERMA-Lead Modell zeigt, wie Führungskräfte in ihrem Team nicht nur die Motivation, sondern auch die Leistung steigern können. Ebners Forschung befasst sich dabei mit der positiven Führung von anderen und deren Auswirkungen auf die Menschen in der Organisation und den damit zusammenhängenden Erfolg von Unternehmen und Organisationen.
Wenn du dich um dein eigenes Wohlbefinden kümmern möchtest und gleichzeitig Wege suchst, wie du dich auf eine positive und nicht selbstquälende Art entwickeln kannst, findest du hier gleich einige Ideen:
Tägliche Selbstreflexion "Drei gute Dinge": Nimm dir jeden Abend fünf bis zehn Minuten Zeit, um deinen Tag zu reflektieren. Notiere dir drei Dinge, die gut gelaufen sind, die heute positiv für dich waren und überlege dir, warum sie gut liefen. Diese einfache Übung hilft dir, das Positive bewusst wahrzunehmen und damit auch ein positiveres Mindset zu entwickeln. Mit der Zeit wird es dir gelingen, auch im Alltag mehr positive Situationen wahrzunehmen. So entwickelst oder stärkst du einen optimistischen Denkstil und leistest einen Beitrag für mehr Resilienz. Wissenschaftlich fundiert und ganz einfach, oder?
Stärkenanalyse: Erstelle eine Liste deiner Stärken und überlege, wie du sie in deinem Alltag bewusster einsetzen kannst. Du kannst dazu auch einen Stärkentest wie den VIA-Character-Strengths-Survey nutzen, der auf der positiven Psychologie basiert. Diesen wissenschaftlich validen Test findest du online und kostenlos. Beispielsweise auf www.persoenlichkeitsstaerken.ch
Feedback einholen: Bitte Kolleg*innen, Freunde oder Mentor*innen um konstruktives Feedback zu deiner Arbeit und deinem Führungsstil. Das erforderte möglicherweise etwas Mut, ist aber äusserst wertvoll. Du erhältst eine Chance für Selbstreflexion und zur Integration des Feedbacks in deinen Alltag. Und dazu gleich noch ein Tipp: Du kannst die Leute, die du um Feedback bittest, durchaus gezielt auswählen. Wähle ruhig auch Menschen, die dir wohl gesinnt sind und dir wirklich differenziertes und konstruktives Feedback geben.
Noch viel mehr und andere Möglichkeiten findest du im kostenlosen E-Book "sich und andere positiv führen".
2) Positive Leadership: Potenziale entfesseln
Leadership bedeutet also, auf zwei Ebenen gleichzeitig zu agieren: Die Verantwortung, dich selbst zu führen und zu entwickeln ist genauso wichtig wie die Führung und Entwicklung deines Teams.
Als Leader*in darfst du dich selbst reflektieren und dir selbst Gutes tun. Alles, was du tust, um dein Wohlbefinden zu verbessern und zu dir und zu deinen Werten und Stärken zu finden, stützt deine Rolle als Führungsperson.
Gleichzeitig trägst du auch die Verantwortung, ein Umfeld und Rahmenbedingungen zu schaffen, in dem deine Mitarbeiter*innen sowohl ihr Wohlbefinden stärken wie auch ihr volles Potenzial entfalten können.
Nur wenn du diese beiden Ebenen im Gleichgewicht hältst, kannst du langfristigen Erfolg und Zufriedenheit – sowohl für dich als auch für dein Team – erreichen. Und die Folgen davon sind bestechend gut, oder?
Das Risiko an Burnout zu erkranken sinkt für dich und deine Mitarbeiter*innen
Die Zuversicht für Veränderungen und Change steigt
Die psychologische Sicherheit im Team steigt
Die Leistungsbereitschaft und der Output wird besser
Die Fluktuation nimmt ab
u.v.a.m.
Moderne Führung basiert auf dem Wissen, dass Menschlichkeit und Erfolg keine Gegensätze sind, sondern sich gegenseitig bedingen und sogar befruchten können. Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter mit Empathie, Respekt und Verständnis behandeln, schaffen ein Arbeitsumfeld, das Vertrauen und Engagement fördert.
Dies wiederum führt zu höherer Motivation, geringerer Fluktuation und gesteigerter Produktivität. Wissenschaftlich fundierte Methoden, wie sie in der positiven Psychologie und im Positive Leadership Ansatz von Markus Ebner verankert sind, unterstützen diese menschenzentrierte Führung. Sie zeigen, dass Mitarbeiter*innen, die sich wertgeschätzt fühlen und in einem positiven Umfeld arbeiten, nicht nur zufriedener, sondern auch erfolgreicher sind.
Nachhaltiger Erfolg entsteht, wenn Menschlichkeit und wissenschaftlich fundierte Führungsprinzipien Hand in Hand gehen und so das Potenzial jedes Einzelnen entfalten.
3) Andere Wege gehen: Schluss mit Dogmen
In der Arbeitswelt gibt es viele Dogmen. Vielleicht auch deshalb, weil wir in den letzten Jahrzehnten sowohl im eigenen Umfeld wie auch gesellschaftlich entsprechend geprägt wurden.
Diese Prägungen halten sich hartnäckig. Viele dieser "altmodischen" Haltungen und Einstellungen sind in der Arbeitswelt noch beobachtbar. Kommen dir diese Beispiele bekannt vor? Oder würdest du einige davon sogar für dich selbst als gültig erklären?
Das Unternehmen steht immer an erster Stelle. Die Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen sind zweitrangig.
Emotionen haben am Arbeitsplatz nichts verloren. Hier geht es um die Sache
Konflikte sind hinderlich und sollten vermieden werden.
Führungspersonen müssen immer ihren Status bewahren: Schwäche zeigen geht nicht.
Beziehungen aller Art sind in der Arbeitswelt hinderlich. Vor allem dann, wenn sie private Themen beinhalten. So lange sie sachlich und unternehmensorientiert sind, sind sie zweckdienlich
Privates hat in der Organisation nichts zu suchen
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Druck ist gut: Das fördert die Leistungserbringung und die Produktivität
Leader*innen können die Mitarbeitenden mit Belohnung (und Bestrafung) zu Höchstleistungen motivieren.
Man muss die Mitarbeiter*innen nur ins kalte Wasser werfen - dann lernen sie auf jeden Fall darin zu schwimmen.
Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen
In meiner Arbeit setze ich auf Wissen und Forschungsergebnisse, die den Menschen mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellen und ein Umfeld schaffen, das eine gewisse Leichtigkeit und lösungsorientiertes Denken fördert und damit Motivation, Leistungsbereitschaft UND Zufriedenheit möglich macht.
Statt auf Kontrolle und Druck zu setzen, lege ich Wert auf Vertrauen und die Entfaltung individueller Potenziale. Der Ansatz Positive Leadership (PERMA-Lead) und andere Konzepte aus der Positiven Psychologie unterstützen diese Ziele perfekt.
Diese Haltung "sich selbst und andere positiv führen" fördert nicht nur ein positives Arbeitsklima, sondern auch effektive, praxisnahe Lösungen, die langfristig erfolgreich sind.
In der modernen Arbeitswelt spielt die Positive Psychologie eine zentrale Rolle, insbesondere wenn es darum geht, menschliche Potenziale zu erkennen und zu fördern.
Die moderne Wissenschaft bietet viele interessante Ansätze und einfach nutzbare Theorien, die in der Arbeitswelt pragmatisch umgesetzt werden können. Meine Meinung: sich selbst und andere positiv zu führen darf weder anstrengend noch kompliziert sein und Quick-Wins sind zentral wichtig. Die wissenschaftliche Theorie legt die Basis, um daraus direkt Anwendungen und Handlungsmöglichkeiten ableiten zu können.
4) Mitarbeiter*innen sind ganz einfach Menschen
Am Ende des Tages sind wir alle Menschen – mit Träumen, Ängsten, Hoffnungen und Bedürfnissen.
Mitarbeiter*innen sind nicht nur Zahnräder in einer grossen Maschinerie, die möglichst passend funktionieren sollen, sondern Individuen, die wie du und ich Anerkennung, Respekt und Sinn in ihrer Arbeit suchen.
Sie tragen ihre eigenen Geschichten in sich, ihre eigenen Herausforderungen und Freuden. Genauso wie du und ich.
Wenn wir als Führungskräfte begreifen, dass hinter jeder Rolle, hinter jedem Titel und jeder Funktion ein Mensch mit all seinen Facetten steht, dann beginnen wir, wirklich zu führen.
Erst dann beginnen wir als Leader*innen auch zu verstehen, dass wir uns genauso um die eigenen Bedürfnisse und die eigene Entwicklung kümmern dürfen, wie um diejenigen der Mitarbeiter*innen.
Wenn wir dieses Menschenbild ins Zentrum stellen, können wir gemeinsam viel Bewegen und Grosses schaffen.
5) Und los!
Es ist an der Zeit, alte Pfade hinter uns zu lassen und neue Wege zu beschreiten. Die traditionelle Art zu führen hat uns bis hierhier gebracht, aber sie wird uns nicht sinnvoll und erfolgsversprechen weiterführen.
Erlaube dir und deinem Team, neue Denk- und Führungsweisen zu erkunden, die Menschlichkeit und nachhaltigen Erfolg in den Mittelpunkt stellen.
Wage es, anders zu denken, anders zu handeln und damit eine Arbeitskultur zu schaffen, die sowohl die Menschen wie auch die Organisation zum Aufblühen bringt.
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