Authentisch führen. Tipps für erfolgreiches Leadership.
Aktualisiert: 27. Apr. 2023
«Authentisches Leadership, wem soll das helfen?» Dir! Und deinen Mitarbeitenden! Diverse Untersuchungen zeigen, dass authentisches Leadership positive Effekte hat, die wir uns alle wünschen. Ehrlichkeit und Transparenz sind also nicht Schwächen, sondern einige der grössten Stärken, die ein:e Leader:in mitbringen kann.
Drei Gründe, warum authentisch führen ein erfolgreicher Führungsstil ist.
Als Führungskraft ist es entscheidend, sich mit dem Konzept des authentischen Führens auseinanderzusetzen, weil es zahlreiche Vorteile für das Unternehmen, das Team und die eigene persönliche Entwicklung bietet. Authentisches Führen passt zudem hervorragend zu modernem Leadership und zu Positive Leadership.
Hier findest du drei Gründe, warum du dich als Führungskraft mit authentischem Führen beschäftigen solltest:
Was bedeutet eigentlich "authentisch führen"?
Authentizität in der Führung bedeutet, dass Führungskräfte aufrichtig und echt sind, indem sie ihre eigenen Werte und ihre Persönlichkeiten in ihrer Führungsrolle zeigen. Das hat sehr viel mit Selbstkenntnis zu tun.
Menschen, die sich selbst gut kennen, sind in der Regel authentischer. Sie wirken auf uns als wären sie "mehr bei sich selbst". Wer sich auf den Weg zu einer authentischen Führungskraft machen will tut also sicher auch gut daran, sich selbst und seiner Persönlichkeit etwas mehr auf die Schliche zu kommen.
Eine gute - aber nicht die einzige (!) - Möglichkeit ist, sich mit seinen Charakterstärken auseinanderzusetzen. Wenn dich das interessiert, findest du --> hier ein Video, das dir das Konzept der Stärkenorientierung erklärt.
Aber nun zu den drei Gründen, warum es sich lohnt, einen authentischen Führungsstil zu entwickeln:
1) Authentizität als Grundlage für eine erfolgreiche Führung
Mitarbeitende, deren Leader*innen authentisch führen, zeigen mehr Einsatz, Engagement und Loyalität. Wenn du also so leaden willst, dass gleichzeitig Beziehungen gestärkt und Produktivität gesteigert wird, bist du genau richtig.
Als Mitarbeiter:in eine:n authentischen Leader:in zu erfahren ist durchaus wünschenswert: Einerseits fühlt man sich ernst genommen, wenn die Führungsperson ehrlich den Stand der Dinge kommuniziert.
Andererseits wird Vertrauen und Teamgeist gefördert, wenn die Führungsperson authentisch mit Fehlern umgeht und so klar macht, dass auch er/sie vollkommen menschlich ist. Also genauso menschlich wie alle anderen Menschen in der Organisation.
Der Umgang mit Fehlern ist sowieso ein riesiges Thema in viele Organisationen. Hier ein Input, wie dieses Thema in unserem Kontext verstanden werden könnte: Authentische Leader*innen sind sich bewusst, das niemand absichtlich Fehler begeht. Also niemand "macht Fehler".
"Fehler machen" impliziert ja eine bewusste Aktivität. Führungspersonen, die sich selbst gut kennen wissen, dass auch sie selbst vor Fehlern nicht gefeit sind. Wie wäre es, menschlich-authentisch die Haltung "es ist ein Fehler passiert" einzunehmen?
Spürst du den Unterschied in der Haltung "Klaus hat einen Fehler gemacht" und "Klaus ist ein Fehler passiert"?
Lass uns festhalten: Ein authentischer Führungsstil fördert Vertrauen, Loyalität, Engagement und Produktivität.
2) Ehrlichkeit in der Kommunikation macht weniger Konflikte
Viele Führungskräfte setzen sich mit dem Thema Kommunikation und ganz speziell mit dem Thema "positive Kommunikation" auseinander. Ist eine ehrliche Kommunikation auch positiv?
Ja, wenn man unter "positive Kommunikation" nicht einfach nur die positiven Inhalte meint, sondern in erster Linie die Haltung und das Menschenbild, das sich hinter der Kommunikation verbirgt. Wenn dich das Thema interessiert, findest du in diesem Beitrag einen Einstieg in "das Feld positiver Kommunikation".
«Ehrlich währt am längsten», sagt man. Was aber ist da dran? Tatsächlich gibt es Studien, die das genau so sehen. So weiss man heute, dass Ehrlichkeit in der Kommunikation die Wahrscheinlichkeit von Konflikten verringert.
Das ist besonders dann der Fall, wenn mit Taktgefühl und Respekt kommuniziert wird. Ausserdem führt eine ehrliche Kommunikation zu weniger Missverständnissen, dafür aber zu mehr Vertrauen und Zusammenarbeit.
Als Leader:in ist es also wichtig, mit den Mitarbeitenden ehrlich zu sein, und dabei auf Augenhöhe zu kommunizieren. "Auf Augenhöhe" kannst du auch verstehen als "Wir sind beide Menschen. Ich bin o.k. und du bist o.k."
3) Transparenz als Schlüssel zur Mitarbeiter*innen-Bindung
Transparenz in der Kommunikation kann dazu beitragen, dass Mitarbeiter*innen verstehen, wie ihre Arbeit zum Unternehmen beiträgt und welche Auswirkungen damit verbunden sind. Sie können besser verstehen, wie ihre Arbeit in die Gesamtstrategie des Unternehmens passt und sich stärker mit dessen Mission identifizieren.
Wusstest du, dass Sinnempfinden einer der zentralen Motivatoren ist? Du kannst dir sonst gerne einmal überlegen, bei welchen Tätigkeiten in der Arbeit du besonders motiviert bist. Wetten, dass du diese Tätigkeiten irgendwie sinnvoll findest?
Transparenz kann also dazu beitragen, dass Mitarbeiter*innen sich und ihre Aufgaben sinnvoll und wertgeschätzt fühlen. Ausserdem können Mitarbeiter*innen durch Transparenz Vertrauen in das Unternehmen und dessen Führungskräfte aufbauen. Sie wissen, dass sie ehrlich und offen behandelt werden und dass Entscheidungen transparent, "durchsichtig" und fair sind.
Mit dieser Art der Kommunikation kannst du Gefühle der Benachteiligung verhindern. Dies führt zu mehr Sicherheit und Bindung an das Unternehmen.
Transparenz hilft also, Mitarbeiter*innen langfristig an das Unternehmen zu binden, was dir weitere schwierige Rekrutierungsprozesse und letztlich auch Kosten erspart!
Wie wirst du selbst zum/zur authentischen Leader/in?
Ich habe bereits weiter oben in diesem Beitrag erläutert, dass Authentizität im Führen und Handeln ganz viel mit Selbstkenntnis zu tun hat. Deshalb habe ich dir oben auch das Video mit den Charakterstärken-Inputs verlinkt.
Eine weitere Möglichkeit, einen authentischen Führungsstil zu entwickeln ist, gegenäüber deinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch deine Gefühle und Empfindungen zu kommunizieren. Dazu musst du zuerst wissen, was es denn eigentlich genau ist, das du empfindest.
Versuche dir selbst gegenüber mit einer achtsamen Haltung zu begegnen und nimm dir – bevor du kommunizierst (!) – Zeit für Selbstreflexion. In der Reflexion kannst du dir beispielsweise die folgenden Fragen stellen:
Was ist deine persönliche und ehrliche Haltung zu den Projekten/ Arbeiten, die du verteilst bzw. delegierst? Wieso findest du diese gut und notwendig? Wie dienen die Aufträge dem grossen Ganzen, der Strategie, der Vision, der Mission oder ganz einfach dem Team selbst? Wie könntest du das deinen Mitarbeitenden kommunizieren?
Wie reagierst du, wenn du einmal selbst in der Klemme steckst? Kannst du als beispielsweise als Teamleader*in Schwäche zeigen? Kannst du andere (vielleicht sogar in deinem Team!) um Rat fragen? In Coachings erklären mir Führungspersonen oft, sie "dürfen doch keine Schwäche zeigen". Sie haben Angst, die Autorität zu verlieren oder ihrer Rolle nicht gerecht zu werden. Denkst du das auch? Schau dir doch mal dieses kurze Video an und überdenke dann noch mal deine Haltung zu diesem Thema.
Authentisch sein heisst auch, seine guten Gefühle mit anderen zu teilen. Zum Beispiel wertschätzend zu kommunizieren. Nun ist Wertschätzung ein Begriff, der sehr oft verwendet wird und alle Führungspersonen sagen von sich, sie seien doch schon wertschätzend. Aber Wertschätzung richtig, aufrichtig und authentisch zu kommunizieren kann einfach und schnell gelernt werden. Hier findest du eine einfach Erklärung mit Beispielen, wie du in vier Schritten wertschätzend kommunizieren kannst. Damit das, was du sowieso schon meinst, auch beim Gegenüber so ankommt.
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